Die vorliegende Monographie, unternimmt eine genealogische Studie der tiefgreifenden Wechselwirkung zwischen Physik und Ökonomie. Angesichts der globalen Finanzkrise wird die historische Prägung der ökonomischen Theorie durch physikalische Denkweisen, Konzepte, Methoden und Metaphern kritisch beleuchtet. Die Studie zeigt auf, wie das Ideal der Newtonschen Mechanik – geprägt von Determinismus, Reduktionismus, Kausalität und Mathematisierung – das Streben der Ökonomie nach „Wissenschaftlichkeit“ maßgeblich beeinflusste, was zur Dominanz des Gleichgewichtsparadigmas und der mathematischen Modellierung führte.
Es werden die Wege der Konzeptübernahme analysiert, von physikalischen Kräften und Energie bis zu den jüngeren Einflüssen der System-, Chaos- und Komplexitätstheorie sowie des Entropiekonzepts in der ökologischen Ökonomie. Die Studie identifiziert methodologische Parallelen wie die Rolle des Experiments und der Modellbildung, problematisiert aber zugleich die Grenzen der Übertragbarkeit naturwissenschaftlicher Methoden auf komplexe soziale Systeme, insbesondere in Bezug auf Vorhersagekraft und die Vernachlässigung von Irrationalität, Macht und Institutionen. Biographische Skizzen interdisziplinärer Persönlichkeiten unterstreichen die personalen Brückenbauer.
Das Fazit beleuchtet die Ambivalenz dieser „Physikalisierung“: Während sie zu analytischer Strenge beitrug, führte sie auch zu blinden Flecken und einer „falschen Präzision“, deren Risiken die aktuelle Krise offenbart. Die Monographie plädiert für einen Methodenpluralismus und interdisziplinäre Forschungsansätze, die die Komplexität ökonomischer Realitäten besser erfassen.